Champagner ist ein Schaumwein, der aus Trauben hergestellt wird, die nach streng festgelegten Regeln in dem Weinbaugebiet Champagne (frz. la Champagne) in Frankreich gelesen werden. Er gilt in vielen Teilen der Welt als das festlichste aller Getränke. Die im Wein gelöste Kohlensäure entsteht bei einer zweiten Gärung in der Flasche (méthode traditionnelle oder méthode champenoise). Die französische Bezeichnung „Champagne“ ist streng markenrechtlich geschützt. Andere Schaumweine müssen nach deutschem Lebensmittelrecht und je nach Herstellung und Herkunftsland als Sekt bezeichnet werden.
Vorschriften für den Champagner-Anbau
Für den Anbau der Trauben und die Herstellung von Champagner gelten strenge Qualitätsmaßstäbe: Die Pflanzdichte ist mit 7.000 bis 8.000 Rebstöcken je Hektar wesentlich dichter als in den meisten anderen Weinbaugebieten. Der Höchstertrag ist in jedem Falle auf 15.500 kg Trauben je Hektar begrenzt. In schwierigen Jahren kann er deutlich darunter festgesetzt werden. Die Lese muss von Hand erfolgen, damit die Trauben unversehrt bleiben. Gelesen wird in die Mannequins, das sind Körbe oder Kleinbehälter, die im Gegensatz zu den deutschen Traubenbütten nicht für die Rückhaltung von Saft gebaut sind. Die Trauben der roten Grundweinsorten Pinot Noir und Pinot Meunier werden schnell abgepresst, damit möglichst wenig rote Farbstoffe in den Grundwein gelangen. Eine Maischegärung zur Gewinnung von Rosé-Champagnern ist die Ausnahme. In der Regel wird in diesem Falle dem weißen Grundwein 10–20 % roter zugesetzt.
Seit 1983 müssen 160 kg Traubengut für die Gewinnung von 102 Liter Most verwendet werden; bis dahin waren es nur 150 kg. Aber nur die auch Cuvée genannten ersten 82 Liter sind qualitativ wirklich hochwertig. Der Rest, der noch zweimal gepresst und als Première und Deuxième Taille bezeichnet wird, ist weniger gut, da durch das Pressen mehr Bitterstoffe in den Most gelangen. Der beste Champagner wird daher nur aus der Cuvée hergestellt, während die Tailles bei den Standardqualitäten mit-verwendet werden. Aufgrund der Verluste beim Weinausbau sowie beim Dégorgieren erhält man insgesamt zirka 100 L Champagner, also 133 Flaschen à 0,75 L.
Die Rebsorten des Champagner
Champagner wird hauptsächlich aus drei Rebsorten hergestellt: Chardonnay, Pinot Meunier (Schwarzriesling) und Pinot Noir (Spätburgunder). Interessanterweise gehören die beiden Pinots zu den roten Rebsorten. Durch recht einfache Techniken lassen sich auch aus ihnen weiße Weine herstellen. Diese Rebsorten haben ihre unterschiedlichen Anforderungen an Böden und Temperatur. Deshalb werden sie in bestimmten Regionen intensiver angebaut als in anderen. Neben den „großen drei Rebsorten“ sind auch noch Arbanne, Petit Meslier, Pinot Gris und Pinot Blanc zum Anbau zugelassen.
Das Anbaugebiet des Champagner – Die Champagne
Das Gebiet, in dem Trauben für den Champagner angebaut werden dürfen, wurde am 22. Juli 1927 festgelegt. Es umfasst rd. 33.500 Hektar Fläche, die inzwischen fast vollständig bestockt ist. Aufgrund seiner Ausdehnung von rund 150 km ist das Gebiet nicht homogen. Im so genannten Terroair sind nicht nur die Mikroklimate, sondern auch die Bodentypen unterschiedlich. Es wird daher in verschiedene Weinbauregionen eingeteilt, deren wichtigste Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs und Côte des Bar sind.
Champagner Arten
In Abhängigkeit des zur Herstellung verwendeten Traubenmaterials lassen sich wichtige Champagner Arten unterscheiden.
Jahrgangschampagner (Millésime)
Jahrgangschampagner dürfen nur aus den Weinen eines Jahres hergestellt werden, während andere Champagner üblicherweise Weine aus verschiedenen Jahren enthalten. Jahrgangschampagner werden deshalb nur in den besten Jahren angeboten. Falls die Ernte nicht überzeugend ist, produzieren renommierte Champagnerhäuser keinen Jahrgangschampagner, sondern verwenden die Ernte für ihre „normalen“ Champagner.
Cuvée Prestige
Bei Cuvée Prestige Champagner handelt es sich in der Regel um Jahrgangschampagner. Allerdings sind Cuvée Prestige Champagner wahre Luxusabfüllungen, die das Optimum bieten. Meistens handelt sich um extra lang gereifte Weine aus besonders großen Jahren.
Premier Cru und Grand Cru
In der AOC Champagne werden in 319 Dörfern und Gemeinden (sogenannte Crus) Reben angebaut, um Champagner zu erzeugen. Diese Crus werden auf einer Skala von 80 bis 100 bewertet, da sie sich hinsichtlich Bodenqualität, Mikroklima und so weiter unterscheiden.
Grand Crus erhalten die höchste Bewertung (100). 17 Dörfer und Gemeinden haben zur Zeit diesen exklusiven Status (zum Beispiel Ambonnay, Avize, Aÿ, Bouzy, Cramant, Le Mesnil-sur-Oger, Tours-sur-Marne). Nur etwas mehr als 10% der Rebfläche der Champagne sind als Grand Cru deklariert.
Premier Crus müssen eine Bewertung zwischen 90 und 99 erhalten. Zur Zeit dürfen sich 44 Gemeinden mit diesem Titel schmücken, darunter zum Beispiel Chouilly, Hautvillers und Mareuil-sur-Aÿ. Etwa 15% der gesamten Rebfläche hat Premier Cru Status.
Blanc de Blancs
es sich also um einen Champagner, der nur aus weißen Trauben hergestellt wird. Das ist ungewöhnlich, denn die meisten Champagner enthalten sowohl weisse (Chardonnay) wie rote Trauben (Pinot Noir, Pinot Meunier).
Früher durften auch heute unbedeutende Rebsorten wie Pinot Blanc und Petit Meslier zur Erzeugung von Blanc de Blancs Champagner verwendet werden. Seit 1980 dürfen Blanc de Blancs aber nur noch auf Chardonnay basieren. Berühmte Anbaugebiete für diese Rebsorte sind Cramant, Mesnil und Avize.
Junge Blanc de Blancs Champagner haben oft einen Stich ins grünliche und ihr Bouquet ist floral geprägt. Sie eignen sich hervorragned zur Lagerung. Gereifte Blanc de Blancs Champagner haben oft eine ins Goldene gehende Farbe und verströmen ein Bouquet, das an Brot und Biskuit erinnert.
Blanc de Noirs
Im Französischen bedeutet Blanc de Noirs „Der Weiße aus den Schwarzen“. Damit handelt es sich also um einen Champagner, der ausschließlich aus blauen (auch als roten oder schwarzen bezeichnet) Trauben hergestellt wird.
Blanc de Noirs Champagner werden hauptsächlich aus Pinot Noir und Pinot Meunier in der Gegend um Ay, Bouzy und Verzenay erzeugt. Pinot Noir gibt dem Champagner Struktur und Körper, während Pinot Meunier eher würzige Fruchtnoten beisteuert. Blanc de Noirs Champagner gelten allgemein als stark fruchtbetont und können an Äpfel, Birnen, Kirschen, Erdbeeren erinnern. Sie eignen sich bestens zu kräftigen Speisen, die einen normalen Champagner leicht dominieren könnten.
Rosé
Rosé Champagner durch Hinzufügen von Rotwein
Obwohl Champagner aus blauen Trauben erzeugt wird, ist er eigentlich nie rot. Das kommt daher, dass der Saft der blauen Trauben klar ist – also nicht blau oder rot. Die rote Färbung eines Rotweins kommt immer daher, dass der Traubensaft während der Gärung im Kontakt mit den Traubenschalen ist. Dabei lösen sich die Farbpigmente aus den Schalen, und aus weißem Traubensaft wird roter Wein.
Rosé Champagner durch Schalenkontakt herstellen
Besonders hochwertige Rosé Champagner werden auf diese Methode hergestellt. Dabei bleibt ein kleiner Teil der Pinot Noir oder Pinot Meunier Traubenschalen im Kontakt mit dem Most während der Gärung. Experten erkennen auf diese Weise hergestellte Rosé Champagner an ihrem deutlich stärkeren Bouquet. Diese kräftigen Champagner harmonieren sehr gut mit Speisen, die eher einen leichten Rotwein wie einen Burgunder erfordern.